Juli 2018

Südwest Presse Online
HALLER KARATELEHRGANG IST GUT BESUCHT 
 
Silvano Wagner führt die Technik mit dem Fußtritt vor. Julian Schukraft und Daniel Stechmann (beide TSG Hall) machen sie nach. Foto: Ufuk Arslan 

Schwäbisch Hall / Viktor Taschner 17.07.2018

80 Kämpfer kommen in die Schenkenseehalle zum Lehrgang der Karateabteilung der TSG Schwäbisch Hall.

„Ichi — ni — san", hallt es mit fester Stimme durch die Schenkenseehalle. Die japanischen Zahlen von eins bis drei dienen als Kommandos. Fiore Tartaglia führt als „Meister" die Bewegungsabläufe vor und zählt lautstark ein. Die fünf Meter hinter ihm stehenden 50 Karateka mit den blauen, braunen und schwarzen Gürteln versuchen, die Bewegungen mit derselben Präzision auszuführen. Tartaglia leitet die sogenannte Kata, den imaginären Kampf, dessen Ablauf genau festgelegt ist Der Mann mit den italienischen Wurzeln unterbricht immer wieder die Übungsform, um auf kleine Fehler hinzuweisen. Mal muss die Schulter bei einem Schlag noch weiter eingedreht werden, mal ist die Fußstellung nicht ganz korrekt. Akribisch und konzentriert feilen die „Schüler" an ihrem Bewegungsablauf, um es so perfekt wie möglich hinzubekommen. Wer später dazustößt oder nach einer kurzen Pause wieder zurückkommt, verbeugt sich erstmal leicht — ganz nach japanischer Sitte — in Richtung des Meisters.

Vor dem Lehrgang der Karate-Abteilung der TSG Schwäbisch Hall gibt sich Tartaglia sehr entspannt Generell geht es an diesem Samstagnachmittag unter den Karatekämpfern familiär und ungezwungen zu. Auch dabei begrüßen sich viele mit der leichten Verbeugung, bevor ein herzlicher Händedruck oder eine Umarmung folgt.

So familiär war die Stimmung bei den Karatekämpfern nicht immer. ,,Vor 30 oder 40 Jahren hat man einen Schwarzgurt, der zu Gast war, erst mal getestet. Man wollte sehen, ob er kämpfen konnte. Dann gab's auch mal blutige Nasen", erinnert sich Tartaglia, der in Göppingen ein Karate-Dojo leitet Mittlerweile sei die Atmosphäre aber eine andere. „Jetzt geht es viel freundschaftlicher zu. Es ist ein Miteinander und nicht mehr ein Gegeneinander", erzählt Tartaglia, der dieses Jahr zum zehnten Mal der Einladung der TSG Hall gefolgt ist.

In der anderen Hallenhälfte steht der Kumite, also der Zweikampf zwischen zwei Karateka, an. Zuerst sind die unteren Grade (gelb, orange und grüne Gürtel) mit rund 30 Kämpfern dran. Nach einer Pause wechselt diese Gruppe zur Kate und die höheren Grade kommen zum Kumite. Bei den Zweikämpfern schaut Silvano Wagner, mehrfacher deutscher Meister, German-Open-Sieger und Vizeeuropameister als Lehrgangsleiter genau hin. Der 46-Jährige aus Löwenstein kam als 14-Jähriger zur Karateabteilung der TSG Hall. „Mit 19 oder 20 bin ich dann zum Stützpunkt nach Ludwigsburg gewechselt und war dann später im Nationalkader", erzählt der erfolgreiche Karateka. Den Kontakt zu seinem alten Verein habe er aber immer gehalten.