Fachbuch digitalisiert als Karate-App
Karate gibt es jetzt auch am i-phone. Denn Europas meistgelesener Autor von Karate-Büchern geht online: Die beiden Hauptwerke, in denen der Deutsch-Italiener Fiore Tartaglia schon seit 2000 die 27 wichtigsten Katas in 4400 Einzelzeichnungen zerlegt hatte, sind seit August als Apps für das i-phone verfügbar.
Die Apps können wahlweise für 79 Cent einzeln im Apple-Store erworben und auf das iPhone heruntergeladen werden oder als Gesamtpaket für einmalig 12,99 Euro, was knapp ein Drittel günstiger ist. Und um den Markt anzufüttern, gibt es die ersten drei Katas zum Ausprobieren ohnehin kostenlos.
Erste Reaktionen unter Karatekas stimmen den Göppinger, der bislang 40.000 seiner Karate-Bücher verkauft hat, optimistisch.
Eine Absatzprognose für die Apps, die es auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch gibt, fällt dem Träger des 5. Dan, der in Gosbach selbst ein Dojo mit 140 Mitgliedern betreibt, schwer.
„Weltweit gibt es fünf Millionen Karateka", sagt Tartaglia. Und: „17 Prozent aller Handy-Besitzer weltweit haben ein iPhone." Entsprechend liege das potentielle Marktvolumen bei 0,85 Millionen Interessenten.
Tatsächlich punktet der hauptberufliche Graphiker, der mit seinem Sohn Ennio in Göppingen eine Werbeagentur betreibt, mit vielen Details in Optik und Funktion, die seine Apps attraktiv und ästhetisch machen: Dazu zählen eine Lupen-Funktion, um Ansichten zu vergrößern; zweierlei Slowmotion-Funktionen, um Bewegungsabläufe präziser nachvollziehen zu können oder die apple-typische Vertikale, in der mehrere Skizzen einer Kata auf einen Blick zu sehen sind.
Denn wie bei den ersten zwei Büchern, an denen Tartaglia drei Jahre gearbeitet hatte, umfasst jede Übung im Schnitt 163 Skizzen. Neu in der App: Die Grundhaltungen sind rot, während die je drei Zwischenschritte klassisch schwarz gehalten sind. Die längste Kata ist auf dem iPhone elf Meter lang. Hier wurden mehrere Dateien übergangslos aneinandergefügt.
Die Apps bieten noch viele Zusatzfunktionen und Spielereien. So kann zwischen sechs verschiedenen Hintergründen, etwa im Dojo oder in einer japanischen Landschaft, gewählt werden; in einer Legende werden die einzelnen Skizzensymbole erklärt. Auch kann man das App auf Facebook teilen, sie bewerten oder Verbesserungsvorschläge per Mail versenden.