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HEIAN YONDAN – FRIEDEN UND RUHE, 4. STUFE.
Die vierte Kata der Heian-Serie
In Heian yondan ist das Enbusen sehr komplex. Damit der Endpunkt stimmt, sollen alle Stellungen und Wendungen mit sehr viel Sorgfalt ausgeführt werden. Es erscheinen stilistisch langsame Bewegungen, welche der Kata einen individuellen Rhythmus verleihen.
Kata als Kampf
Die ersten zwei Abwehrtechniken (Nr. 1 und 2) erfolgen jeweils ohne Kontertechniken. Dadurch wird dem Karateka abverlangt, mögliche Konter zu interpretieren. Diese Herausforderung bringt den didaktischen Anspruch, die Kata als Kampfsituation zu erkennen. Die Beschäftigung mit dieser
Thematik ist grundsätzlich zwingend notwendig, damit die Kata nicht eine Zusammenstellung von verschiedenen Techniken werden, sondern Kämpfe gegen imaginäre Gegner bleiben! Schon ab den Basis-Kata wird der Karateka gefordert, in seinem Verständnis für die Kata die Kampfeinstellung mit einzubinden.
Nach der ersten Technik wird das rechte Bein langsam zum Schwerpunkt gezogen, um danach wieder nach vorne zu gleiten, so dass die Armtechniken und die Stellung ihren Endpunkt gleichzeitig erreichen (Nr. 2).
Nach der Technik Nr. 6, Chūdan mae empi uchi, wird der linke Fuß um eine halbe Stellung zurück gesetzt. Erst danach folgt die Doppeltechnik Jōdan uraken uchi – Jōdan yoko geri keage“ (Nr. 7).
Die Ausholbewegung des Uraken uchis (Nr. 12) wird auf unterschiedliche Arten ausgeführt. Wichtig ist jedoch immer eine stabile Endtechnik in Kōsa dachi auszuführen. Dabei wird der Schwerpunkt nach vorne und nach unten gelegt.
Nach dem Mae geri, auf dem Weg zu Kōsa dachi, sollte darauf geachtet werden, dass der Schwerpunkt konstant unten bleibt.
Didaktischer Aspekt
Was den Selbstverteidigungsaspekt des Kakiwake uke (Nr. 13 und 17) angeht, so gilt hier schnelles Handeln, bevor der Gegner richtig zugreifen kann (man befreit sich aus einem Griff beider Hände am Kragen, oder – noch besser – man kommt dem Griffversuch zuvor). Der jeweils danach kommende Mae geri kann bei Bunkai-Übungen durch einen Hiza geri ausgetauscht werden, damit die Distanz zum Gegner stimmt.
Die zwei Zuki Nr. 15 und 16 werden nicht zur Hüfte zurückgezogen, sondern von der Kakiwake-uke-Haltung direkt nach vorne gestreckt. Die Herausforderung liegt darin, dass trotz verkürztem Weg zum Ziel, der Fauststoß stark ausgeführt werden soll. In einer realistischen Situation besteht nicht immer die Möglichkeit, die Techniken optimal auszuführen. Dadurch ist der didaktischen Aspekt dieser Ausführung nicht zu vernachlässigen.
Den Angriff im Ansatz abwehren
Zum ersten Mal taucht in einer Kata die Technik Jūji uke auf (Nr. 3). Diese Sequenz sollte unbedingt mit Partner geübt werden, um den Gedan-Block im richtigen Augenblick gegen einen Fußtritt einsetzen zu können. Sollte der Gegner bereits begonnen haben, sein Bein auszustrecken, ist die Technik unwirksam.
Das wichtigste Lernziel dabei ist das Eindringen in die Deckung des Gegners, um den Angriff schon im Ansatz abzuwehren.
Erweiterung des Repertoires
Die gezeigte Anwendung der Technik Nr. 22 (Chūdan morote uke) soll den Karateka zum Nachdenken anregen. Durch eine geringfügige Änderung kann sie auch als Angriffstechnik eingesetzt werden und ermöglicht gleichzeitig die Kontrolle über einen Gegner.
Als klassische Anwendung der Verteidigung Nr. 25 gilt das beidhändige Ziehen des gegnerischen Kopfes in den Kniestoß.
In Heian yondan finden sich einige neue Techniken, die intensiv geübt werden sollten, da sie im Regelfall selten außerhalb der Kata trainiert werden.
Dauer: circa 50 Sekunden